Ursachen von Schimmel

Jede fünfte Wohnung in Deutschland weist Feuchtigkeitsschäden mit Schimmelbildung auf, so die aktuelle Schätzung des Schornsteinfegerverbandes und das Ergebnis einer Studie an der Universität Jena. Ein nasser Keller sei dabei noch häufiger die Ursache als feuchte Wohnräume, heisst es. Experten sind sich jedenfalls darüber einig: Das Schimmelproblem nimmt immer mehr zu. Darum sollten sich Betroffene über die Ursachen des Schimmels genauer informieren

Ursachen für Schimmel

Hauptursachen für Schimmelbildung

Meist ist Feuchtigkeit in der Wohnung oder Wasser im Keller die Hauptursache für Schimmelpilze. Schimmel braucht nämlich das feuchte Klima und findet gerade in Gebäuden ein breites Spektrum an Nährböden wie Zellulose in Tapeten, Kleister, Holz und Gipskartonplatten sowie Kunststoffe in Wandbeschichtung, Teppichböden, Bodenbeläge und vieles mehr. Ausserdem kann der Schimmel auch auf Staub, Kleidung, Bücher, Körbe und andere Gegenstände übergreifen.

01 Wasserschaden und Schimmelbildung durch Baumängel

Schimmel durch Wasserschaden
Die Firma Isotec beseitigt der Schimmel in der Wohnung

In 20-25 % der Fälle sind es physikalische Baumängel, die eine hohe Feuchtigkeit im Keller und in Räumen begünstigen und so zur Schimmelbildung führen können. Entweder es wurde schon beim Hausbau an sich gepfuscht oder feuchtes Mauerwerk konnte in der Bauzeit nicht richtig austrocknen. In jedem Fall bleibt Feuchtigkeit im Mauerwerk bzw. eine feuchte Kellerwand zurück und es kann zur Schimmelbildung kommen.

Zu den baulichen Mängeln zählt ausserdem eine schlechte Instandhaltung des Gebäudes: Gerade Altbauten sind von dem Umstand betroffen, dass alte Rohre oder Leitungen zu Bruch gehen ohne dass es von den Bewohnern bemerkt wird. So kommt es zu einem Wasserschaden, der Feuchtigkeit im Mauerwerk und Wasser im Keller verursachen kann.
 

Schimmel kann auf unterschiedliche Ursachen zurückgeführt werden. Neben einem Wasserschaden oder einer defekten Abdichtung kann auch Kondensationsfeuchte der Grund für einen Schimmelbefall sein.

Schimmel - Wie entsteht er? Ursachen und Präventionsmassnahmen
Schimmel - Wie entsteht er? Ursachen und Präventionsmassnahmen

02 2. Falsches Lüft- und Heizverhalten

Der Bundesverband der Verbraucherzentralen schätzt, dass zu ca. 20-25 % die Bewohner selbst für feuchtes Mauerwerk mit Schimmelbildung verantwortlich sind. Denn meist wird nicht oder zu wenig gelüftet und falsch geheizt. Insbesondere unbeheizte Räume wie der Keller sind oft von Schimmelpilz befallen. Gerade in den Sommermonaten kann sich bei offenen Kellerfenstern, Kondenswasser absetzen und dadurch die Feuchte im Keller erhöhen. Die Folge: Eine feuchte Kellerwand, generelle Feuchtigkeit im Mauerwerk und Schimmelpilz. 

Schimmel durch falsches Lüftungsverhalten

03 Kondenswasser

Schimmel Ursache
Nicht ausreichende Belüftung in Duschen und Badezimmer sind die offensichtlichen Ursachen von Schimmelbildung.

Ein Wasserschaden, Wasser im Keller oder eine feuchte Kellerwand sind die offensichtlichsten Ursachen von Schimmelbildung. Mauerfeuchtigkeit kann aber auch völlig unbewusst zustande kommen. So erhöhen beispielsweise Aquarien die Luftfeuchtigkeit und der Mieter selbst bekommt davon nichts mit.

Ein weiterer Punkt für Schimmelbildung sind Duschen und Badezimmer, die mangels Fenster nicht ausreichend belüftet werden können: Die eingebauten Lüftungen sind oft nicht in der Lage, die angestaute Feuchtigkeit zu kompensieren. Doch auch viele Grünpflanzen im Zimmer, Mauerfeuchte bei Renovierungsarbeiten sowie tagtägliche Ausdünstungen von Mensch und Tier (Atmung, Schweiss) tragen zu einer hohen Luftfeuchtigkeit bei. Ideale Bedingungen also für die Schimmelbildung.

04 Einbau neuer Fenster

Energetische Sanierungen liegen in den letzten Jahren voll im Trend. Dies ist vor allem bedingt durch staatliche Förderung von Sanierungsmassnahmen mit energetischem Hintergrund. Einer der weitverbreitetsten Sanierungsmassnahmen ist der Einbau von modernen Fenstern, die einen guten Dämmwert haben. Energetische Fenster verfügen über Wärmedämmglas und sind besonders dicht, um zu gewährleisten, dass die warme Raumluft nicht nach aussen zieht. Dadurch werden zwar Heizkosten gespart, allerdings müssen Bewohner auch ihr Lüftungsverhalten ändern, um die Gefahr von Schimmelbildung zu verhindern.
 

Der Bausachverständige für Feuchteschäden Dipl.-Ing. Stephan Keppler über die bewusste Anpassung des Lüftungsverhaltens, nach dem Austausch der Fenster, die vorher luftdurchlässig waren und jetzt neue luftdichte Fenster. Die Differenz des Luftaustauschs muss durch regelmässiges und vermehrtes Lüften ausgeglichen werden. Doch gerade im Berufsalltag ist das manchmal schwierig. Technischer Leiter der ISOTEC Gruppe Dipl.-Ing. Jörg Bogs rät eine ganzheitliche Betrachtung von Fenstersanierung und Dämmung, um Schimmelpilzbildung zu vermeiden. Sowohl eine Innendämmung, als auch eine Aussendämmung sind denkbar.

Neue Fenster - Auslöser für Schimmelpilzbefall?
Neue Fenster - Auslöser für Schimmelpilzbefall?

Ältere Fenster garantierten einen permanenten geringen Luftaustausch, welcher die Raumluftfeuchte vor allem im Winter stetig sinken liess. Nach dem Einbau von modernen, dichten und energetisch besseren Fenstern kann kein regelmässiger Luftaustausch durch die Fenster mehr stattfinden. Dieser Austausch muss bei neuen Fenstern durch gezieltes und ausgiebiges Lüften erfolgen. Da viele Bewohner nach dem Einbau neuer Fenster ihr Lüftungsverhalten den neuen Gegebenheiten nicht anpassen, entsteht oft nach dem Einbau ein Schimmelbefall. Durch die erhöhte Raumluftfeuchte erhöht sich die Gefahr von Schimmelbildung.

Fakt: Neue Fenster bieten energetische Vorteile, doch Bewohner müssen ihr Lüftungsverhalten anpassen, um eine mögliche Schimmelbildung zu verhindern. 

05 Wärmebrücken

Wärmebrücken

Ganz oft sind die oben genannten „Wärmebrücken“ das Problem. Doch was bedeutet das? Wärmebrücken sind Bereiche, die in den Wintermonaten eine kühlere Oberflächentemperatur aufweisen und damit zur Auskühlung der Räume beitragen. So lange die Oberflächentemperatur der Wände oberhalb von 13 Grad liegt, gilt eine Wärmebrücke als unproblematisch was Schimmelpilzbildung betrifft.

Dies besagt auch die entsprechende DIN-Norm: 4108. Manche Stellen im Wohnraum sind besonders gefährdet, auszukühlen. Dazu zählen insbesondere: Aussenwandecken, auskragende Balkone, Fensterrahmen, Heizkörpernischen, Stahlträger die vorherstehen und nicht gedämmte Stahlbetonbauelemente. Eigentümer sollten diese Stellen und die daran anschliessenden Wandoberflächen im Blick behalten - und bei Feuchte- oder Schimmelverdacht einen Fachmann um Einschätzung bitten.