Warm durch die kalte Jahreszeit: Heizung entlüften in Eigenregie

Kategorien: Haus und Garten

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Die Blätter werden langsam bunter, die Tage kürzer und vor allem kälter: Der Herbst steht vor der Tür - und, damit einhergehend, auch der Beginn der Heizungssaison. Doch was, wenn der Heizkessel bereits auf Hochtouren läuft, Heizkörper und Wohnräume aber einfach nicht warm werden? Bleibt die Heizung auch nach einer gewissen Anlaufzeit weiterhin kalt und ist womöglich noch ein seltsames Gluckern zu vernehmen, hat dies häufig eine simple Ursache: Es befindet sich zu viel Luft in den Heizkörpern, ein Problem, dem Sie mit dem richtigen Werkzeug und einem gewissen Know-how innerhalb kürzester Zeit Herr werden können. Egal ob Ölheizung oder Fernwärme: Mit unseren Experten-Tipps gelingt das Entlüften der Heizung im Handumdrehen.

Vom Heizkessel bis zum Heizkörper: Der Aufbau einer Heizungsanlage

Heizungssysteme bestehen in der Regel aus mehreren Komponenten, die einen in sich geschlossenen Heizkreislauf bilden:

1. Der Heizkessel ist sozusagen das Herzstück einer jeden Heizung. Durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Erdgas, Erdöl und Steinkohle oder nachwachsenden Rohstoffen wie Holzpellets oder Biomasse wird hier Wärme erzeugt. Aber auch nachhaltige, emissionsfreie Wärmequellen wie Solar- und Erdwärme (oder eine Kombination aus verschiedenen Energieträgern) sind mittlerweile weit verbreitet. In den meisten Wohnhäusern befindet sich der Heizkessel im Keller oder in der Heizungszentrale des zuständigen Wärmelieferanten.

2. Warmwasserspeicher: Moderne Heizungssysteme verfügen meist über einen Pufferspeicher. Dieser innovative Warmwasserspeicher überprüft zunächst die Temperatur des Heizungswassers, das dann auf die gewünschte Temperatur erhitzt und danach in den Heizkreislauf eingespeist wird.

3. Rohre und Umwälzpumpe: Mithilfe einer speziellen Pumpe wird das erwärmte Wasser schließlich durch die Heizungsrohre bis zu den jeweiligen Heizkörpern gepumpt (Vorlauf). Nachdem das Heizwasser die benötigte Wärme abgegeben hat, fließt es wieder zurück Richtung Heizkessel (Rücklauf).

4. Heizkörper gibt es verschiedenen Varianten und Ausführungen, vom konventionellen Rippenheizkörper bis hin zu effizienten Flächenheizungen, wobei die klassischen Heizkörper eine wesentlich höhere Vorlauftemperatur benötigen. Die gewünschte Heiztemperatur kann, unabhängig von der Art des Heizkörpers, über das Thermostatventil reguliert werden.

Alle guten Dinge sind 3: Gründe für das Entlüften von Heizkörpern

Insbesondere bei älteren Heizungen kommt es immer wieder vor, dass Luft in die Heizungsrohre gelangt. Da Luft die Wärme generell schlechter leitet als Wasser und sich das Heizungswasser infolgedessen nicht mehr so gut verteilen kann, geht ein Grossteil der Wärmeenergie verloren, was sich unter Umständen auch in der nächsten Nebenkostenabrechnung niederschlägt. Ein regelmäßiges Entlüften der Heizkörper ist daher unabdingbar, um Heizkosten zu sparen und gleichzeitig etwas Gutes für Klima und Umwelt zu tun. Zu guter Letzt kann so den teils nervigen Blubber- und Gluckergeräuschen effektiv entgegengewirkt werden.

Heizung entlüften: Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Es gibt mehrere Anzeichen, die darauf hindeuten, dass sich zu viel Luft im Inneren der Heizkörper angesammelt hat. Bleibt die Heizfläche kalt, obwohl die Heizung voll aufgedreht ist? Dann ist es dringend an der Zeit, die Heizanlage mal wieder zu entlüften. Das gilt insbesondere dann, wenn nur ein Heizkörper betroffen ist, die Heizung in den anderen Räumen aber einwandfrei funktionieren. Aber auch wenn der Heizkörper gerade ausgetauscht wurde oder bereits ein deutliches Gluckern oder Blubbern zu hören ist, sollten Sie das Projekt „Heizung entlüften“ sobald wie möglich in Angriff nehmen. Um es gar nicht erst so weit kommen zu lassen, ist es außerdem sinnvoll, einmal pro Jahr – idealerweise vor der nächsten längeren Heizperiode – alle vorhandenen Heizkörper routinemäßig zu entlüften. Vorsorge ist besser als Nachsorge!

Entlüftungsschlüssel, Rohrzange und Co.: Das passende Werkzeug zum Entlüften der Heizung

Das mit Abstand wichtigste Tool zum schnellen und unkomplizierten Entlüften eines Heizkörpers ist, der Name sagt es bereits, der so genannte Heizungsentlüftungsschlüssel, ein normierter Vierkantschlüssel zum Öffnen der Heizungsventile. Erhältlich ist das praktische Standardwerkzeug in jedem gut sortieren Baumarkt oder Sanitärfachgeschäft. Bei älteren Heizungsanlagen ist es allerdings möglich, dass die gängigen Entlüftungsschlüssel nicht auf die Ventile passen. In diesem Fall kann das Ventil alternativ mit einer einfachen Rohrzange geöffnet werden. Zum Auffangen des austretenden Heizungswassers sind ein kleiner Eimer oder auch ein leerer Joghurtbecher ideal. Halten Sie zudem einen (alten) Lappen bereit, falls dennoch Wasser auf den Boden tropfen sollte.

Heizung entlüften in 7 Schritten

  • Schritt 1: Um sicherzustellen, dass Heizungswasser und überschüssige Luft ungehindert zirkulieren können, sollten Sie zunächst alle betroffenen Heizkörper maximal aufdrehen.
  • Schritt 2: Stellen Sie anschließend die Umwälzpumpe ab. In Mehrparteienhäusern oder wenn Sie keinen Zugang zur Umwälzpumpe haben, reicht es, stattdessen nur den Heizkreislauf der eigenen Wohnung zu schließen. Nach etwa 30-60 Minuten sollte sich die gesamte Luft in den Heizkörpern gesammelt haben.
  • Schritt 3: Platzieren Sie nun den Auffangbehälter unterhalb des Entlüftungsventils. Bei den meisten Heizkörpern finden Sie das Ventil auf der gegenüberliegenden Seite des Thermostats oder, z.B. bei Handtuchheizkörpern, im hinteren, oberen Bereich der Heizfläche.
  • Schritt 4: Mithilfe des Schlüssels können Sie nun das Ventil langsam aufdrehen (¼ bis ½ Drehung gegen den Uhrzeigersinn), bis ein leichtes Zischen zu hören ist.
  • Schritt 5: Warten Sie nun solange, bis sich ein gleichmäßiger Wasserstrahl bildet, ein klares Zeichen dafür, dass die gesamte Luft entwichen ist.
  • Schritt 6: Schließen Sie nun das Ventil. Das Entlüften des (ersten) Heizkörpers ist damit abgeschlossen.
  • Schritt 7: Zu guter Letzt können die Heizkörper herunter gedreht und die Pumpe wieder in Betrieb genommen werden.

Heizung erfolgreich entlüften: Tipps & Tricks

  • Planen Sie, gleich mehrere Heizkörper zu entlüften, empfiehlt es sich, mit den Heizkörpern zu beginnen, die am weitesten von der Heizungsanlage entfernt liegen, also üblicherweise im obersten Stockwerk.
  • Achten Sie darauf, das Ventil des Heizkörpers weder zu weit auf noch zu fest zuzudrehen.
  • Wird die Heizung auch nach dem Entlüften nicht warm, sollte in einem nächsten Schritt überprüft werden, ob nicht ein anderes Problem vorliegt, beispielsweise ein verkalktes Thermostat.
  • Überprüfen Sie ebenfalls den Druck der Heizungsanlage und füllen Sie ggf. Wasser nach.
  • Für Mieter gilt: Ehe Sie einen Installationsbetrieb mit der Reparatur Ihrer Heizung beauftragen, sollten Sie sich immer erst mit der Hausverwaltung in Verbindung setzen. So vermeiden Sie, dass sie im Falle einer Kleinreparatur auf den entstandenen Kosten sitzenbleiben.